Behutsam lüftet Pater Raphael die dünne weiße Kunststofffolie, die sich über den Tisch wölbt. Darunter kommt ein wirrer Haufen zum Vorschein: Stücke von Baumrinde, manche gebogen, abgesplittert, mit Löchern, die Außenseiten rau und verwittert, teilweise mit Flechten und Moos überzogen, die Innenseiten heller… Mehr lesen bei Klösterreich.
Autor: raphaelstatt
Bronzene Taube
“Fragile Schöpfung” – Bronze
Unser Künstlermönch Pater Raphael in Heiligenkreuz beschäftigt sich seit geraumer Zeit in seinem künstlerischen Schaffen mit dem Thema der Metamorphose: dem Übergang von der Alten in eine Neue Schöpfung.
Fragil ist die Schöpfung, dem Tod geweiht. In Pater Raphaels Skulpturen feiert diese Alte Schöpfung eine Wiederauferstehung. Denn das Material seiner Arbeit besteht aus abgestorbenen Baumrinden und Ästen, die zu einer neuen Form gefügt und auf diese Weise zu neuem Leben erweckt werden.
So entstehen Vögel und andere Lebewesen, die – in Bronze gegossen – auch nach der Formverwandlung doch immer noch die Narben des Alten – eben seine Zerbrechlichkeit – zeigen: Auch wenn Altes zu Neuem, Unscheinbares zu Schönheit umgestaltet wird, so bleibt doch das Alte im Neuen immer noch sichtbar.
Für Pater Raphael ist das künstlerische Schaffen eine besondere Form der Kontemplation: eine Betrachtung des Übergangs und der Verwandlung: aus toten Fragmenten werden Sinnbilder des Lebens: Skulpturen, die an die christliche Verheißung der Auferstehung des Lebens erinnern. Die Fragilität der Schöpfung gewinnt erst Stabilität nach ihrer Auferstehung.